IAS setzt seinen Weg als ERP-Hersteller heute als globales Technologieunternehmen fort. Das Unternehmen bietet einen ganzheitlichen Service mit Beratungs- und Schulungsleistungen sowie Soft- und Hardwareprodukten. Neben der ERP-Lösung caniasERP hat IAS weitere Innovationen wie IoT, Big Data, KI (Künstliche Intelligenz), Cloud-Lösungen, iasDB und caniasIQ unter der Marke canias4.0 zusammengefasst. Wir sprachen mit Ilker Er, dem Geschäftsführer der türkischen Niederlassung, über die neuesten Entwicklungen der IAS, die kontinuierlich daran arbeitet, Kunden auf ihrer Industrie-4.0-Reise zu begleiten.
Könnten Sie die IAS kurz vorstellen?
IAS wurde 1989 von Yaşar Hakan Karabiber gegründet. Unsere Hauptaufgabe bestand bisher darin, mit caniasERP eine ERP-Software und einen Service anzubieten, mit der Unternehmen ihre Geschäftsprozesse voll integriert verwalten können. Doch nun befinden wir uns im Zeitalter von Industrie 4.0 und die Digitalisierung findet schneller statt als je zuvor. Menschen und Unternehmen wollen sich heute nicht mehr mit einseitigen oder begrenzten Lösungen begnügen, gerade bei Technologielösungen. Sie bevorzugen ganzheitliche Lösungen, die auf alle ihre Bedürfnisse eingehen, und so soll es auch sein! IAS hat deshalb schon immer den Blick in die Zukunft gerichtet und so sind wir auf diese Veränderungen vorbereitet. In den letzten Jahren haben wir uns radikal verändert und sind nun nicht mehr nur ein ERP-Unternehmen: Unter dem Dach unserer Marke canias4.0 haben wir begonnen, unseren Kunden ganzheitliche Lösungen anzubieten. Unter der Dach von canias4.0-Technologies bieten wir neben unserer caniasERP-Lösung viele Produkte an, insbesondere IoT, Big Data, KI (Künstliche Intelligenz), Cloud-Lösungen, iasDB und caniasIQ. Mit canias4.0 ermöglichen wir Unternehmen den Zugang zu allen Technologien, die sie auf ihrer Industrie-4.0-Reise benötigen. Heute bietet IAS alle Dienstleistungen in 31 Ländern und in 15 Sprachen an, die mehr als 1.000 Kunden und über 30 Tausend Nutzer verwenden. Zudem haben wir mehr als 50 Geschäftspartner auf der ganzen Welt. Mit unseren Partnern und unseren Niederlassungen weltweit, wie in Deutschland, der Türkei, Indien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Südkorea, den Vereinigten Staaten und unserem Hauptsitz in der Schweiz setzen wir unsere Aktivitäten erfolgreich fort.
Welche Softwareprodukte und Lösungen bieten Sie an? Wie hoch ist die Anzahl der Kunden, die Sie erreicht haben?
Mit canias4.0 bieten wir eine ganzheitliche Lösung für technologische Unternehmensbedürfnisse. Wie ich bereits erwähnt habe, bieten wir neben der ERP-Lösung auch Big Data, Cloud, IoT, Business-Intelligence-Anwendungen und das alles in einer einzigen Lösung, also ohne dass eine Drittanbieter-Software notwendig ist. Aktuell merken wir, dass Webfähigkeit, also Mobilität und Flexibilität für die Anwender von großer Bedeutung sind. Ich denke, dass die Bedeutung vor allem im letzten Jahr nochmal zugenommen hat. Schon vor 21 Jahren war caniasERP die erste ERP-Software, die im Web lief. Dank unseres neuen Web-Client-Produkts läuft es inzwischen auf jedem Browser, unabhängig vom Gerät. So können unsere Anwender auf caniasERP zugreifen, wann immer sie wollen und wo immer sie wollen. Ein weiterer Aspekt ist zudem, dass unsere Software, über viele Jahre in der Cloud laufen kann. Und auch Big Data ist natürlich eines der wichtigsten Themen unserer Zeit und einer unserer wichtigen Tagesordnungspunkte. Wir waren uns bewusst, dass die Datenbank-Ebene in diesem Bereich sehr wichtig ist. Aus diesem Grund haben wir in den vergangenen Jahren eine eigene Datenbank, iasDB, entwickelt. iasDB schafft uns neue, wichtige Freiheitsgrade. Besonders bei datenbezogenen Arbeiten, die hohe Performance erfordern, wie Big Data und Machine Learning, bieten die anpassbaren und entwicklungsfähigen Funktionen von iasDB einen großen Vorteil. Auch das Reporting ist heute ein wichtiger Bedarf, wo so viele Daten und Informationen vorliegen. Wir hatten zwar bereits Lösungen in diesem Bereich, aber canias IQ, was wir in den letzten Jahren entwickelt haben, ist ein sehr nützliches Werkzeug, das ermöglicht, Daten effizient zu berichten und zu visualisieren. Eines der wichtigsten Konzepte der Industrie 4.0 ist außerdem IoT (Internet of Things). Alles ist mit einem Netzwerk verbunden. Jeder hat in irgendeiner Weise Zugang zum Internet, und selbst wenn nicht, ist er oft mit einem eigenen Netzwerk verbunden, im eigenen Unternehmen. Daher ist es viel einfacher aber auch wichtiger als früher, Daten von allen Geräten, Sensoren und Geschäftszentren in diesem Netzwerk zu sammeln. Unsere IoT-Lösung, die wir entwickelt haben, bietet an dieser Stelle einen großen Vorteil. Unsere IoT-Lösung hat zwei Säulen: Die erste ist die Software und die zweite die Hardware.
Mit anderen Worten: Mit der IoT-Ausrichtung ist IAS zu einem Technologieunternehmen geworden, das sowohl Software als auch Hardware produziert. Können Sie uns etwas über die IoT-Lösung und die Hardware erzählen, die Sie herstellen?
Mit dem von uns entwickelten IoT-Gateway ist es möglich, Informationen aller Geräten der Geschäftszentren, Produktionsmaschinen, verschiedenen externen Sensoren oder Zählern zu sammeln. IoT-Gateway ist ein sehr nützliches Werkzeug: Bei geeigneten Geräten wird es möglich, alle Informationen mit nur einer Middleware zu sammeln und sie an caniasERP zu übertragen, ohne dass eine externe Hardware benötigt wird. Darüber hinaus haben wir eine Hardware-Lösung entwickelt, um auch Informationen von Maschinen und Geräten zu sammeln, die nicht über das Netzwerk erreichbar sind: Die IoT-Box. Man kann sie sich wie einen Mini-Computer vorstellen. caniasERP kann darauf laufen, sie hat einen eigenen Browser und Office-Anwendungen. Außerdem befindet sich auf ihr eine Entry-Exit-Karte. Über die Eingänge können Informationen aus der Umgebung von außen gesammelt werden. Dank dieser können wir auf der IoT-Box-IO Informationen sammeln, die wir mit Software über das Netzwerk nicht sammeln können. Und über die Ausgänge können bei Bedarf Signale nach außen gesendet werden. So würde ich es kurz zusammenfassen.
Können Sie den Beitrag Ihrer IoT-Lösung zur Digitalisierung in der Branche näher erläutern? Können Sie bitte die Unterschiede nennen, die Sie von Ihren Wettbewerbern unterscheiden?
Die Digitalisierung ist ein wichtiger Begriff, vor allem im Produktionsbereich und im Maschinenpark. Denn dort werden nicht nur Produkte entwickelt und produziert, sondern auch Daten erzeugt. Um diese Daten zu sammeln, sie aussagekräftig zu machen und aus den gewonnenen Daten sinnvolle Ergebnisse zu ziehen, ist die Digitalisierung sehr wichtig. Vor allem in der Phase der Datenerfassung. Bisher wurde die Erfassung von Daten aus der Produktion mit externen Systemen durchgeführt. Mit MES-Lösungen in Fabriken wurden die Daten irgendwo gesammelt und gespeichert, und dann von dort von den Anwendungen abgerufen, die sie benötigten. Unser Ziel ist es, diese Zwischenschicht zu eliminieren, die Daten direkt dort zu sammeln, wo sie anfallen und sie im ERP-System zu verwalten. So greifen wir nun aus caniasERP auf die Produktionsmaschinen zu und holen uns die Informationen direkt von dort. Zusammenfassend lässt sich sagen: So wie ein Mitarbeiter in der Buchhaltung des Unternehmens caniasERP auf seinem Schreibtisch betreibt, wird das System auch in der Montagezelle an der Fertigungslinie bedient. Das ist ein großer Vorteil. Es ist sowohl als Investition vorteilhaft und Probleme wie Datenverlust und Datenverzögerung werden eliminiert da die Integration nicht beschränkt ist. Die Daten werden in Echtzeit empfangen, direkt von der Maschine. Ich denke, es ist nicht möglich, auf der Welt auf eine Software zu stoßen, die so etwas kann. IoT ist aber nur eine der Lösungen, die wir anbieten. Beim Aufbau von canias4.0 war es unser Ziel, nicht nur die Bedürfnisse unserer Kunden nach einem guten ERP zu erfüllen, sondern auf alle Anforderungen einzugehen, die im Zuge der Digitalisierung entstehen werden. Dies können wir durch den Einsatz einer einzigen Lösung innerhalb einer einzigen Plattform ermöglichen. Heute verfügt ein Unternehmen, das seine Geschäftsprozesse mit canias4.0 verwaltet, über all diese Digitalisierungslösungen. Es muss kein separates MES, CRM, keine Weblösung, Datenbank oder andere Software gekauft werden. Alle technologischen Anforderungen werden mit canias4.0 abgedeckt.
Wie hat sich die Situation in 2020 auf Sie und Ihre Kunden ausgewirkt? Welche Herausforderungen/Chancen haben Sie erlebt und wie haben Sie diese gemeistert?
Die Situation, wie wir sie seit 2020 erleben, hat so noch niemand erlebt oder vorhergesagt. Am Anfang gab es eine große Überraschung, inzwischen hat man begonnen, das neue "Normale" zu akzeptieren. Als IAS können wir nicht sagen, dass wir während dieses Prozesses größere Schwierigkeiten hatten. Unseren Vorteil, ein Technologieunternehmen zu sein, konnten wir schnell nutzen und haben die umgestalteten Geschäftsgebaren auf digitalen Medien angepasst. Der eingeschränkte Zugang zu Lieferanten in Fernost hat besonders in Europa in Bezug auf die verarbeitende Industrie die Nachfrage in der Türkei erhöht. Wir beobachten auch, dass es unseren Kunden, die die Digitalisierung und Institutionalisierung bereits auf ein gewisses Niveau gebracht haben und Technologien in ihren Produktionsprozessen einsetzen, gut geht. Das gilt auch für unsere Interessenten. Wer bereits auf einem bestimmten Niveau produziert, gewisse Qualitätsstandards und eine bestimmte Digitalisierung erreicht hat, ist im Vorteil. Dieser plötzliche Bedarf an Digitalisierung hat die Nachfrage nach innovativen Lösungen, die wir anbieten, deutlich erhöht. Ich denke, Unternehmen haben die "Bedeutung der digitalen Transformation", von der wir seit Jahren sprechen, durch diese Erfahrung gelernt.
Können Sie Ihre Vision für 2021 teilen? Auf welche Themen werden Sie sich konzentrieren?
Als IAS glauben wir, dass 2021 sehr wichtig für uns sein wird. Wir haben große und kleine Ziele. Zunächst einmal soll dieses Jahr ein Durchbruchsjahr für uns sein. Wir befinden uns in einem großen Wandel, sowohl im Inland als auch im Ausland. Wir haben unser Personal um 50 Prozent aufgestockt, um die steigende Nachfrage zu befriedigen. Außerdem haben wir radikale Veränderungen in unserer Verwaltungsstruktur vorgenommen, um schnellere und effektivere Entscheidungen treffen zu können. Wir haben eine Verwaltungsstruktur aufgebaut, die viel flexibler ist und viel schneller agieren kann. Wir haben große Ziele für 2021 und wissen, dass wir das Potenzial haben, diese zu erreichen. Unser Produkt wollen wir mit Big Data, Machine Learning und Künstlicher Intelligenz im Jahr 2021 auf die nächste Stufe heben. Auch hier ist eines unserer Ziele in technologischer Hinsicht die Verbreitung der Nutzung unserer IoT-Lösung. Wir haben diesbezüglich 2020 drei erfolgreiche Projekte durchgeführt. Alle drei Unternehmen hatten unterschiedliche Maschinenparks. In diesen herausfordernden Projekten wurden die Implementierungen in sehr kurzer Zeit durchgeführt und es wurden schnell erfolgreiche Ergebnisse erzielt. Wir denken, dass es in 2021 noch eine große Nachfragesteigerung für IoT geben wird. Zudem haben wir Ziele bei unseren Aktivitäten im globalen Bereich. Wir haben unsere Arbeiten 2020 so abgeschlossen, dass wir unsere Aktivitäten, insbesondere auf dem südkoreanischen Markt, erhöhen können. Wir glauben, dass wir nun die Ergebnisse sehen werden. Ebenso wird es wichtige Entwicklungen auf dem deutschen Markt geben.